Sonntag, 13. März 2016

Lessings Brief an seine Nachfahren

                                                                      

                                                                                                                Braunschweig, den 13.02.1781


An meine Nachfahren,

ich liege nun schon fast 2 Wochen hier bei einem guten Freund in Braunschweig und allmählich droht mich die Krankheit zu überwältigen. Mein Arzt sagt, dass ich wohl Wasser in der Lunge hätte.
Deshalb möchte ich nun einen letzten Brief an euch verfassen. Ich habe in den letzten Jahren viele Werke geschrieben, doch mein letztes Drama ,,Nathan der Weise" liegt mir besonders am Herzen, da ich der Menschheit Toleranz lehren will. Der Protagonist Nathan hat für mich in  dem Stück eine besondere Rolle, denn er verkörpert meine Sichtweise. Ich finde tolerantes Verhalten in allen Lebenslagen sehr wichtig. Niemand sollte wegen einer anderen Religion, Hautfarbe oder eines anderen Geschlechts verurteilt werden. Ich selbst bin durch meinen Vater im christlichen Glauben aufgewachsen, doch im Laufe meines Lebens habe ich dann schließlich auch die anderen Religionen kennen und lieben gelernt. Nathan selbst ist Jude der ein Christenkind aufgenommen hat, welches er dann aber weder im christlichen noch im jüdischen Glauben aufzog. Er hat seiner Tochter so aufgezogen, dass sie alle Religionen und Menschen toleriert und nicht das nur das Judentum die richtige Religion ist. Außerdem kann ich mich mit Nathan personifizieren da seine Familie ums Leben kam, so wie meine geliebte Frau und unser Sohn. Ich hoffe das alle die ,,Nathan der Weise" lesen danach vielleicht eine tolerantere Sichtweise zu diesem Thema haben und auch mal etwas genauer über die Frage nach der richtigen Religion nachdenken. Ich werde diesen Brief jetzt beenden, denn ich möchte, dass sich jeder seine eigene Meinung zu diesem Buch bildet.

Gotthold Ephraim Lessing




geschrieben von Xenia Israel und Pauline Zeiler


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